Untersuchung enthüllt umstrittene Praxis, Personen bei Polizeieinsätzen zu sedieren.

In den letzten 15 Jahren hat sich in den USA die Praxis verbreitet, von der Polizei festgenommenen Personen Beruhigungsmittel zu verabreichen. Dies geschah auf der Grundlage fragwürdiger wissenschaftlicher Erkenntnisse und wurde von polizeinahen Experten unterstützt, wie eine Untersuchung der Associated Press ergab.

Mindestens 94 Menschen starben zwischen 2012 und 2021, nachdem ihnen Beruhigungsmittel verabreicht und sie von der Polizei fixiert worden waren. Dies entspricht fast 10 % der über 1.000 Todesfälle, die während der Untersuchung von Personen festgestellt wurden, die von der Polizei mit Methoden unter Kontrolle gebracht wurden, die eigentlich nicht tödlich sein sollten.

Befürworter sagen, dass Beruhigungsmittel eine schnelle Behandlung von drogenbedingten Verhaltensstörungen und psychotischen Episoden ermöglichen und das medizinische Personal vor Gewalt schützen. Kritiker hingegen fordern eine strikte Beschränkung oder ein Verbot der Verabreichung von Beruhigungsmitteln, da die ohne Einwilligung verabreichten Medikamente zu riskant seien.

Die Fälle ereigneten sich im ganzen Land, von einer Wüste in Arizona bis zu einer Straße in St. Louis und einem Haus in Florida. Sie passierten in Großstädten wie Dallas, in Vorstädten wie Lithonia, Georgia, und in ländlichen Gebieten wie Dale, Indiana.

Es war unmöglich, die Rolle der Beruhigungsmittel bei jedem einzelnen der 94 Todesfälle zu bestimmen, bei denen häufig auch andere potenziell gefährliche Gewalt gegen Personen angewendet wurde, die Drogen oder Alkohol konsumiert hatten. Mediziner erklärten gegenüber AP, dass ihre Auswirkungen bei Menschen, die bereits im Sterben lagen, geringfügig sein könnten.