Stille Proteste in Serbien: Gerechtigkeit für die Opfer des Dacheinsturzes gefordert.

In Serbien standen Demonstranten am Freitag 15 Minuten lang still. Sie gedachten der Opfer eines Dacheinsturzes vor vier Wochen in Novi Sad. Mit dem stillen Protest wollen sie die Behörden weiter unter Druck setzen, die Verantwortlichen für die Tragödie zu bestrafen.

Bereits zum dritten Mal in Folge wurde der Verkehr an verschiedenen Stellen in mehreren serbischen Städten blockiert. Auch in Novi Sad, wo das Betonvordach des Hauptbahnhofs am 1. November ohne Vorwarnung einstürzte. Zunächst starben 14 Menschen und drei wurden verletzt, aber eine weitere Person starb später im Krankenhaus.

Das Bahnhofsgebäude wurde in den letzten Jahren zweimal renoviert. Viele Menschen in Serbien glauben, dass grassierende Korruption und undurchsichtige Geschäfte zu schlampigen Arbeiten bei der Rekonstruktion führten. Sie sehen darin den Grund für den Einsturz des Daches.

Seit dem Dacheinsturz finden fast täglich Straßenproteste und Blockaden statt, bei denen Gerechtigkeit gefordert wird. Am Sonntag ist in Novi Sad eine weitere Kundgebung geplant, um einen Monat nach der Tragödie zu gedenken. Die Staatsanwaltschaft hat zwar die Festnahme von 13 Personen bekannt gegeben, aber ein serbisches Gericht hat diese Woche den ehemaligen Bauminister der Regierung, Goran Vesic, aus der Haft entlassen.

Dies hat die Skepsis gegenüber den laufenden Ermittlungen weiter verstärkt, da die Populisten sowohl die Polizei als auch die Justiz kontrollieren. Der serbische Präsident Aleksandar Vucic hat die Demonstranten beschuldigt, Tyrannen und Schläger zu sein. Sie würden den Tod von Menschen für politische Zwecke ausnutzen, so Vucic.